Historie

Etwa im Jahre 1919 nahm sich in der Gemeinde Rindern der Katholische Jungmännerverein des Sports an und gründete eine Sportabteilung mit dem Namen „Spiel und Sport Rindern„, die sich der Deutschen Jugendkraft (DJK) anschloss. Es wurde Fußball gespielt, geturnt und Leichtathletik betrieben, wobei die Vereine der Deutschen Jugendkraft ihre Wettspiele nur untereinander austrugen.

In der Spielzeit 1924/1925 schaffte „Spiel und Sport Rindern“ den Aufstieg in die Gauklasse und spielte dort in einer Gruppe mit Hermannia Kellen, Sportfreunde Hüls, Roland Kevelaer, Lohengrin Kleve, Rasensport Oedt, Unitas Fischeln und Fichtenhain.

Im Jahre 1925 gab es Unstimmigkeiten mit Pastor Lommertz. Das war der Anlass zu Überlegungen, einen eigenen, selbstständigen Sportverein zu gründen. Man wollte vom Kath. Jungmännerverein, der Kirche und dem Pastor unabhängig seinen Sport ausüben. Die Hauptinitiatoren dieser Bestrebungen waren der spätere Hauptkassierer und langjährige Platzwart Anton Awater, zusammen mit seinem Bruder Johann, Franz Wels und Josef Flintrop. Es war die Geburtsstunde des Spielvereins Rindern.

Im November oder Dezember 1925 trafen sich dann ca. 40-50 Interessierte im Lokal Terlinden. Am 31. Januar 1926 (Zeitungsausschnitt Volksfreund vom 6.2.1926) fand dann die Gründungsversammlung des neuen Sportsvereins, die von Josef Flintrop geleitet wurde, wiederum bei Paul Terlinden statt. Der Verein erhielt den Namen Spielverein 1926 Rindern.

1. Mannschaft 1929/30

1. Mannschaft 1929/30

Zum 1. Vorsitzenden wurde einstimmig Franz Wels gewählt. Schriftführer wurde Heinrich Hogekamp und Anton Awater übernahm die Kassengeschäfte, die er ununterbrochen bis zum Jahr 1967 führte. Der neue Verein hatte auf Anhieb 60 Mitglieder.

Dass die Platzfrage gleich geklärt werden konnte, war das nicht ganz uneigennützige Verdienst des Vereinswirtes Paul Terlinden. Er stellte seine Wiese hinter der „Büns-Mühle“ für den Spielbetrieb zur Verfügung. Der Spielbetrieb wurde sofort mit 2 Seniorenmannschaften aufgenommen.

1928 wurde eine Turnabteilung ins Leben gerufen, die unter Leitung von Alfons Willemsen und Johann Pau stand. 1930 ging der lang gehegte Wunsch der Vereinsmitglieder, eine Vereinsfahne zu besitzen, in Erfüllung. Das Fest der Fahnenweihe fand im August 1930 statt und wurde zu einem eindrucksvollen Bekenntnis der Bevölkerung zum Spielverein. Neben Fußballspielen trat der Verein mit einem großen Turneraufmarsch an die Öffentlichkeit.

1933 wurde der Verein ins Vereinsregister eingetragen und heißt seit dieser Zeit „Spielverein 1926 e.V. Rindern„.

Bis 1934 bestanden beide Vereine nebeneinander, wobei die Bedeutung von „Spiel und Sport“ durch den Verlust von aktiven und passiven Mitgliedern, die sich dem Spielverein anschlossen, stetig nachließ. Zu dieser Zeit wurde im Elternhaus bei den Schüler- und Jugendspielern bestimmt, in welchem Verein sie ihren Sport betreiben durften, während die Älteren selbst hierüber entschieden. Bei den Kleineren war das zumeist die der Kirche nahe stehende DJK, während die Älteren dann zu dem von der Kirche unabhängigen Spielverein wechselten. Die Folge hiervon war, dass der Spielverein mit 2 Mannschaften am Seniorenspielbetrieb teilnahm, während „Spiel und Sport“ immer mehrere Jugendmannschaften hatte. 1934 wurden durch Verordnung des „Reichssportführers“ alle Sportvereine „gleichgeschaltet“. Dadurch wurde den DJK-Vereinen das Leben zunehmend schwerer, ja unmöglich gemacht. Man nahm ihnen vor allem die Spielmöglichkeiten, so dass die Vereine langsam aber sicher aufgaben. Es gab nur die Möglichkeit zu fusionieren oder aufzugeben.

Die Sportabteilung des „Spiel und Sport Rindern“ löste sich auf und schloss sich dem Spielverein an. Der Spielverein erhielt dadurch neuen Schwung. Die Mitgliedsstärke war auf etwa 200 angestiegen.

Turnerriege beim Aufmarsch auf der Festwiese im August 1930, anlässlich der Fahnenweihe

Turnerriege beim Aufmarsch auf der Festwiese im August 1930, anlässlich der Fahnenweihe

Im gleichen Jahr legte Franz Wels den Vorsitz des Vereins nieder. Die Versammlung wählte den damaligen Geschäftsführer Ernst Hogekamp zum Vorsitzenden, der das Amt 2 Jahre innehatte.

In der Zeit von 1936 bis zu seiner Einberufung zum Militär im Jahr 1941 leitete dann der vormalige Fußballobmann Josef Flintrop den Verein. Das Hauptinteresse des Vereins und der ganzen Gemeinde galt seit dem Bestehen des Vereins der Fußballabteilung als dem eigentlichen Träger des Vereins.

Nach der Gründung holte sich die 1. Mannschaft auf Anhieb die Meisterschaft der damaligen C-Klasse und damit den Aufstieg in die B-Klasse.

Nach einigen vergeblichen Anläufen glückte der 1. Mannschaft im Spieljahr 1933/34 auch die Meisterschaft in dieser Klasse und den Aufstieg in die A-Klasse (vergleichbar mit der heutigen Kreisliga A). So steht es in der Festschrift zum 25jährigen Vereinsjubiläum von 1951 und wurde auch so in die Festschrift zum 50jährigen übernommen.

Die im Stadtarchiv Kleve im „Volksfreund“ gefundenen Spielberichte aus der Zeit von 1936-1938 sind jedoch unter „Berichte aus der 2. Kreisklasse“ veröffentlicht. Vielleicht war der Blick in die Vergangenheit etwas verklärt? Dennoch ist es interessant zu erfahren, mit welchen Vereinen man seine Kräfte maß.

Das waren u.a. SuS Kleve, Straelen, Donsbrüggen, Düffelward, Kevelaer, Calcar, Waldfreunde Frasselt, Nütterden, Pfalzdorf, Erfgen, Schenkenschanz, Wyler, Keeken, Bedburg-Hau, Kranenburg und Goch. Die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht und der folgende 2. Weltkrieg rissen zwangsläufig große Lücken in die Reihen der Aktiven, so dass sich der Verein 1941 gezwungen sah, die Seniorenmannschaft vom Spielbetrieb abzumelden. Die noch übriggebliebenen Spieler wirkten in der Folgezeit beim VfB 03 und SC 63 Kleve als Gastspieler mit.

Nachdem die ersten Aktiven nach dem Krieg aus der Gefangenschaft oder Evakuierung zurückgekehrt waren, stellten sie sich dem Verein wieder zur Verfügung. 1. Vorsitzender war zu dieser Zeit Theodor Wels.

Die Präsentation der neuen Vereinsfahne 1930 vor dem Adlersaal

Die Präsentation der neuen Vereinsfahne 1930 vor dem Adlersaal

Als Gründungstag wird der 15. Mai 1926 angegeben. Außerdem wird als weitere Sportart neben Fußball, Turnen und Leichtathletik noch Schwimmen genannt.

Die englische Militärregierung in Düsseldorf registrierte und genehmigte am 12.8.1947 die Wiederaufnahme von sportlichen Aktivitäten. Es hieß in dieser Registrierung, dass folgenden Personen genehmigt wird, offizielle Stellungen im Club zu halten und dass sie dafür verantwortlich sind, dass der Club entsprechend den Statuten geführt wird.

Theodor Wels, Hermannstr. 11
Heinrich Tillmanns, Dorfstr. 44
Heinrich Liebers, Dorfstr. 40c
Anton Awater, Spyckstr. 159

Der Spielbetrieb musste in der untersten Klasse aufgenommen werden, wobei sich die heutige Generation wohl nicht annähernd vorstellen kann, welche Schwierigkeiten damit verbunden waren.

An jedem Spieltag stellten sich dieselben Fragen: Wie kommt die Mannschaft zu den Auswärtsspielen? Wo spielt man bei Heimspielen? Wer beschafft die Spielkleidung, die Bälle und vieles mehr? Auch diese Probleme wurden bewältigt und bereits im Spieljahr 1946/47 erkämpfte sich die Mannschaft wieder die Zugehörigkeit zur 1. Kreisklasse.

Bis zur Spielzeit 1947/48 verfügte der Verein über keine eigene Platzanlage und war gezwungen, die ganze Saison hindurch die Spiele auf fremden Plätzen auszutragen. Die Gemeinde stellte dann das Gelände an der Wasserburg für einen Sportplatz zur Verfügung, auf dem sich auch noch heute das Spielfeld befindet. Der Pachtvertrag zwischen der Gemeinde, vertreten durch den Ortsbürgermeister Johann Hendricks und Martin Soethoff als Vertreter des Rates, sowie dem Spielverein, vertreten durch den 1. Vorsitzenden Theo Wels, den Geschäftsführer Willi Ritjes und den Hauptkassierer Anton Awater, wurde am 1.12. 1947 unterschrieben. Allerdings war der Platz zu dieser Zeit erheblich kleiner und lag näher zur Wasserburgallee.

Am 7. August 1948 wurde der Grundstein für das Platzhaus gelegt. Mit den Ausschachtungs- und Betonarbeiten war jedoch bereits vor der Währungsreform (21.6.1948) begonnen worden.